Dominkanerkirche

Der Name weist die Kirche als die ehemalige Klosterkirche der Dominikaner aus. Nach der Gründung des Ordens im Jahre 1216 erfolgte die erste Niederlassung des Ordens in Münster im Jahre 1346 von Osnabrück aus. Erst ab 1369 verfügten die Dominikaner über ein festes Haus am Bispinghof. 1651 gründeten die Dominikaner in der Stadt einen eigenen Konvent.

dominikanerkirche-grundriss 1. Barockaltar mit einer Darstellung der Himmelfahrt Mariens
2. Steinerne Kreuzwegstationen an den Seitenwänden
3. Gabelkreuz mit Corpus (14. Jh.) im nördlichen Seitenschiff

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Baugeschichte

1705-1725: Bau der Kirche in Verbindung mit einer Klosteranlage
1811: Auflösung des Klosters
1826-1880: Nutzung der Kirche durch das preußische Militär und die preußische Verwaltung
1881: Verkauf der Kirche an die Stadt und Bestimmung als Gymnasialkirche des Realgymnasiums
1943/1944: Starke Beschädigungen des Gebäudes und Zerstörung der Kuppel
1961-1974: Wiederaufbau der Kirche ohne die Klostergebäude

1663 konnte der Orden der Dominikaner ein Grundstück zwischen dem alten Steinweg und der Salzstraße auf dem Pfarrgebiet von St. Lamberti für den Bau eines Klosters und einer Kirche erwerben. Der Bau der Kirche erfolgte in den Jahren 1705-1725. Architekt war Lambert Friedrich Corfey (1668-1733), der humanistisch gebildet sich neben der Antike an der französisch-akademischen Baukunst des Barock orientierte. Sein Grab befindet sich in der Grabkammer unter dem Hochaltar.

Nach der Aufhebung der Klöster unter Napoleon wurden große Teile der Einrichtung von der Überwasserkirche übernommen. Nach Rückkehr der preußischen Regierung wurde die Dominikanerkirche von einer Militärschule und der preußischen Verwaltung genutzt. 1881 wurde die Kirche an die Stadt verkauft und zur Gymnasialkirche des Realgymnasiums. 1943 wurde sie bei einem Bombenangriff stark beschädigt, und 1944 wurde die Kuppel zerstört. Der Wiederaufbau begann 1961 und wurde 1974 vollendet. Von den Klostergebäuden steht nur noch die Südfassade des südlichen Torhauses.

Außenansicht

Bilder aus dem steinernen Kreuzweg an den Seitenwänden

Bilder aus dem steinernen Kreuzweg an den Seitenwänden

Die Kirche ist eng umbaut und hat nur auf der Westseite einen kleinen Vorplatz. Der Backsteinbau ruht auf einem Bruchsteinsockel. In Sandstein sind die Westfront, welche auch die Schauseite der Kirche ist, der Abschluss der Seitenschiffe und die Einfassung der Kuppelfenster gehalten. Deutlich hebt sich das Mittelschiff in seiner Höhe von den Seitenschiffen ab. Die achteckige Kuppel mit der Laterne kennzeichnet den Mittelpunkt des Kirchenschiffs. Die beiden über einem quadratischen Grundriss erbauten Türme mit ihren kleinen Laternen sind genau in den Winkel zwischen Chor und Seitenschiff eingefügt.

Besonders prächtig zeigt sich die aus Sandstein errichtete Westfassade. Der untere Teil der Fassade ist bis zur Höhe der Seitenschiffe durch Pilaster mit ionischen Kapitellen gegliedert. Die Wandflächen zwischen den beiden inneren Pilastern sind mit senkrechten Ornamentstreifen aus Blüten und Blättern verziert. In die Wandflächen rechts und links der inneren Pilaster sind Figurennischen mit Darstellungen des hl. Dominikus (um 1170-1221), des Ordensgründers, und des großen Gelehrten und Dominikaners Albertus Magnus (um 1200-1280) eingelassen. Der Dreiecksgiebel des Risalits ruht auf einem von Pilastern mit korinthischen Kapitellen getragenen Gebälk. Die Pilaster an den Ecken der Seitenschiffe sind mit großen Vasen geschmückt, von denen aus geschwungene Bögen zum Giebel führen.

Das Portal der Kirche ist von Säulen umgeben, die einen Dreiecksgiebel tragen, der in der Mittelachse der Kirche in Korrespondenz steht zum Dreiecksgiebel der Fassade. Das große Mittelfenster mit seinem leicht geschwungenen Bogen und das Rundfenster im Giebeldreieck lockern die Fassade auf, unterstreichen aber auch deren streng axialsymmetrische Grundausrichtung.

An der nach dem Krieg stehen gebliebenen Fassade des südlichen Torhauses des Klosters  befindet sich auf einem Sandsteinband über dem Erdgeschoss eine Inschrift, die auf den Dominikanerorden verweist: „17 CONVENTUS F. F. PRAEDICATORUM 31“. Die angegebene Jahreszahl bezieht sich auf die Fertigstellung des Südflügels des Klosters.

Innenansicht

Innenraum

Innenraum

Die dreischiffige Basilika erstreckt sich über eine Länge von fünf Jochen, wobei das mittlere quadratische Joch die innen runde und außen achteckige Kuppel trägt, deren Scheitel sich 29,20 m über dem Boden befindet. Während die beiden Seitenschiffjoche neben dem quadratischen Mittelschiffjoch ein Tonnengewölbe haben, findet sich bei den übrigen Jochen ein rippenloses Kreuzgewölbe, wobei die Joche durch Gurte voneinander getrennt sind.

Die Pfeiler im Mittelschiff mit vorgelagerten Pilastern und ionischen Kapitellen tragen das umlaufende Gebälk. Die Pilaster im Kuppeltambour haben korinthische Kapitelle. Somit ist die Anordnung der Kapitelle der Pilaster an der Westfassade im Inneren der Kirche wieder aufgenommen.

Das Kirchenschiff ist durch eine Mauer mit einer Gitteröffnung von dem Chorraum mit dem Hochaltar getrennt, welcher so einen eigenen Kapellenraum für den Beter bildet. Früher war diese Wand, vor welcher der Altar stand, ganz geschlossen, reichte aber nur bis zum Gebälk und ließ den Blick in das Chorgewölbe frei. Durch eine Pforte südlich des Altars konnte man den Chorraum betreten. Da dieser durch eine Zwischendecke in zwei Etagen geteilt war, ergab sich für den oberen Chorraum eine Empore für Sänger.

Ausstattung

Barockaltar mit einer Darstellung der Himmelfahrt Mariens

Barockaltar mit einer Darstellung der Himmelfahrt Mariens

Die Dominikanerkirche, ganz in Weiß gehalten, wirkt durch die Architektur. Bedeutsam ist der Barockaltar in der Apsis der Kirche, der aber nur durch den Durchbruch in der Mauer zwischen Mittelschiff und Chor in einem Teilausschnitt vom Kirchenschiff aus gesehen werden kann. Um seine volle Schönheit zu betrachten, muss man den Chorraum betreten.

Zentrum des Altares, der 1903 aus der Gaukirche in Paderborn erworben werden konnte, bildet ein Ölgemälde mit der Darstellung der Himmelfahrt Mariens, das gerahmt ist von den Figuren der beiden Bischöfe Ulrich und Liborius, den beiden Schutzpatronen der Gaukirche in Paderborn. Über dem Gebälk findet sich ein kleineres halbrundes Ölbild der Hl. Dreifaltigkeit. Neben dem Aufbau haben die lebensgroßen Holzfiguren der Apostelfürsten Petrus und Paulus, eine Leihgabe des Landesmuseums, ihren Platz gefunden. Neben den umlaufenden steinernen Kreuzwegstationen von W. Bolte ist das Gabelkreuz mit Corpus aus dem 14. Jh. im nördlichen Seitenschiff beachtenswert.